Fischbesatzregeln


Sonnenaufgang am Teich

  Grundregeln

Den richtigen Fisch ins richtige Wasser setzen. Besetzt soll nur dann werden, wenn natürlicher Nachwuchs nicht ausreichend vorhanden ist. Überhöhte Besatzmengen, falsche Wahl der Altersklassen der Satzfische und zusätzlicher Besatz in Gewässer mit gutem Fischbestand stören das biologische Gleichgewicht. Ausbruch von Fischkrankheiten und Wachstumsverlangsamung könne die Folge sein. Zur Besatzplanung gehören die Prüfung der natürlichen Produktivität und der Beangelungsstärke. Gewässer mit hoher Produktivität und starker Beanglung erhalten den höchsten Besatz, wenn Besatz überhaupt erforderlich ist.

      Die Behandlung der Fische

Die Behandlung der Fische nach dem Eintreffen des Transports muss sehr sorgfältig vorgenommen werden. Je jünger ein Fisch ist, desto empfindlicher ist er. Jeder Transport und jedes Abfischen schwächt die Konstitution der Fische. Da häufig zwischen dem Transportwasser und dem Wasser des zu besetzenden Gewässers beträchtliche Temperaturunterschiede bestehen können, ist die Angleichung der Temperatur notwendig. Man gibt, je nach dem Temperaturunterschied, mehr oder weniger langsam Wasser in die Transportgefäße, bis der Temperaturausgleich erfolgt. Bei Temperaturunterschieden von mehr als 10°C soll die Angleichung mindestens über eine Stunde ausgedehnt werden. Ebenso erfolgt bei jüngeren Fischen (Brut) die Temperaturangleichung langsamer als bei älteren (Setzlinge).


 Karpfenbesatz

Karpfenbesatz erfolgt am besten im Herbst. Fließgewässer sollten nur ausnahmsweise besetzt werden, da der Wiederfang oft nur gering ist und zudem die Gefahr der Verschleppung der infektiösen Bauchwassersucht in fischereilich bewirtschaftete Gewässer und in Teichwirtschaften besteht. Der Karpfen ist für unsere Wildgewässer ein recht problematischer Fisch; er steht zu beinahe allen Weißfischarten in scharfer Nahrungskonkurrenz Langsameres Wachstum der Weißfischbestände ist häufig die Folge starken Karpfenbesatzes. Überalterte und vom Sportangler kaum noch zu fangende Großkarpfen beanspruchen einen großen Teil der im Gewässer erzeugten Nahrung. Gute Sportgewässer mit sportlich interessanten Fischbeständen sollten nicht durch Karpfenbesatz in ihrem Wert gemindert werden. Einrichtung spezieller Karpfengewässer mit möglichst geringem Raubfischbestand- in erster Linie mit Barsch und Zander- wird angeraten; diese Gewässer können jährlich mit starken einsömmrigen Karpfen besetzt werden. zweisömmrige Karpfen werden für alle anderen Besatzvorhaben verwendet.

Schleienbesatz

Schleienbesatz ist entgegen weitverbreiteten Ansichten nur in seltenen Fällen erforderlich. In echten Schleiengewässern vermehrt sich dieser Fisch völlig ausreichend. Gewässer, in denen die Schleie nur vereinzelt vorkommt und denen zudem noch reiche Unterwasserpflanzenbestände fehlen, sollten keinen Besatz erhalten. In krautarmen Gewässern wird die Schleie häufig von einem Parasiten, dem Kiemenkrebschen (Ergasilus spec.), befallen. Rückgang des Schleienbestandes und Befall auch anderer Fischarten ist die Folge. Besatz mit Schleien führt in diesen Gewässern selbst nach Jahren zu einem erneuten Ausbruch der Kiemenkrebskrankheit. In Fließgewässern mit guten Pflanzenbeständen kann der Schleienbestand durch Besatz verbessert werden. Neu geschaffene Gewässer können einige wenige Laichschleien als Besatz erhalten, ansonsten wird mit zweisömmrigen Schleien, selten mit einsömmrigen besetzt.

Aalbesatz

Aalbesatz bekommen mit Ausnahme der Forellengewässer alle Gewässer, die keine natürlichen Zugang von Jungaalen aufweisen. Geschlossene Gewässer werden vorrangig besetzt. Aalmontée ist den größerem Satzaalen vorzuziehen. Es reicht vollkommen aus, wenn ein bestimmtes Gewässer jedes zweite oder dritte Jahr Aalbesatz erhält. Aale wachsen langsam, zu starker Besatz verlangsamt ihr Wachstum noch mehr. Vorsicht beim Besetzen von Gewässern, die mit der Forellenregion in Verbindung stehen; der Aal ist, wie die Quappe, ein Laich- und Bruträuber.

Weißfischbesatz

Zanderbesatz

Weißfischbesatz wird häufig vorgenommen und ist doch nur selten zweckvoll. Grundsätzlich soll der Weißfischbesatz nicht mit Barschen vermischt sein. Selbstverständlich wird zu Neubestockung von abwassergeschädigten Gewässern Weißfischbesatz verwendet. Erst nach diesem Besatz dürfen Raubfische ausgesetzt werden. Grundfalsch ist die Annahme, daß das Wachstum schlechtwüchsiger Weißfischbestände durch das Hinzusetzen großer, offensichtlich schnellwüchsiger Weißfische verbessert werden kann. Diese von Laien häufig verlangte “Blutauffrischung” ist sinnlos. Das Wachstum der Weißfische wird infolge Bildung eines Überbestandes nur noch schlechter. Hier kann nur eine rigorose Verringerung des Weißfischbestandes durch Bestandsregulierungen, die mit dem Aussetzen von Raubfischen (Hecht!) einhergehen sollten, eine Wachstumsverbesserung erzielen.

Salmonidenbesatz

Hauptbesatzfisch aller Forellengewässer ist die Bachforelle. Sportgewässer werden überwiegend mit ein- und zweisömmrigen Fischen besetzt, wobei die älteren Setzlinge in besonders stark beangelten Strecken ausgesetzt werden sollten, da sie zufolge ihrer Einsatzgröße bald das Mindestmaß erreichen. Selten kann auch noch neben Setzlingen mit Brut besetzt werden, und zwar dort, wo ein Fließgewässer uneinheitlich ist und sehr flache Strecken mit langsamer Strömung aufweist, aus denen in der Regel die größeren Fische in Strecken mit tieferem Wasser abwandern. Obwohl Talsperren fast immer alte Raubforellen beherbergen, ist trotzdem ein kombinierter Besatz mit ein- und zweisömmrigen Setzlingen und Brut zweckmäßig. Salmoniden laichen nur selten in Talsperren ab, sie wandern zum Laichen vielmehr in die Zuflüsse. Erst die schon älteren Fische wandern wieder in die Talsperre ein. In den Talsperren fehlen deshalb fast immer Brutfische. Zusätzlicher Brutbesatz ist in Talsperren deshalb richtig, weil die Brut die Nahrungstiere nutzen kann, die von größeren Fischen nicht angenommen werden.

Der Bachsaibling ersetzt die Bachforelle in sehr kalten Fließgewässern ohne Unterstände bis hinauf zur Quellregion. Er sollte stärker als bisher gefördert werden, allerdings kann in Gewässern mit starkem Bachforellenbestand keine gute Bestandsbildung erreicht werden. Er ist als Besatz für sehr kalte Talsperren geeignet. In Sportgewässer sollten nur einsömmrige Fische ausgesetzt werden.

Die Regenbogenforelle ist der richtige Satzfisch für stehende Gewässer, sofern Abwanderungsmöglichkeiten stromab fehlen. Regenbogenforellenbesatz ist in Fließgewässern fast immer unrentabel, da die wanderlustigen Regenbogner die ihnen vom Bewirtschafter zugedachten Strecken bald stromabwärts verlassen und sogar in abwasserbelastete Zonen einwandern, wo sie schließlich verenden. Die Regenbogenforelle, in vielen Talsperren Sportfisch Nr. 1, verdient eine stärkere Förderung in den künstlichen Gewässern des Flachlandes. Neuentstandene Kiesgruben und andere Baggerseen mit sommerkaltem und sauerstoffreichem Tiefenwasser sind für sie geeignet, vorausgesetzt, daß sich noch keine Barsch- und Hechtbestände gebildet haben.

Äschenbesatz ist in Gewässern mit Äschenbestand fast nie erforderlich. Bei Neubesatz in vormals vergifteten Strecken und bei Einbürgerung in Fließgewässer, in denen sie bislang nicht heimisch war, ist zunächst zu entscheiden, ob nicht auch hier die Bachforelle dem Sportangler bessere Dienste leistet. Äschen können derart starke Bestände bilden, dass die Bachforelle verdrängt wird. Äschenbesatz wird vorteilhaft durch das Aussetzen von Laichtieren vorgenommen. Auch für das Besetzen von Forellentalsperren ist die Äsche geeignet, zumal in den Talsperren kaum die Gefahr der Bildung eines Überbestandes besteht.

Mehr als bei den anderen hier besprochenen Satzfischarten sind bei den Salmoniden die Besatzmengen exakt zu bemessen. Durch Überbesatz wird das Wachstum auch der Salmoniden verlangsamt, am häufigsten in den nahrungsarmen Talsperren, die jedoch fast immer besatzintensiv sind. Manche Forellenfließgewässer weisen eine ausreichende natürliche Nachzucht auf, deren ausreichende Ernährung durch zusätzlichen Besatz gefährdet wird.

Hechtbesatz

Anglerkiste

Hechtbesatz ist in fast allen Fließgewässern und in stehenden Gewässern dort notwendig, wo natürliche Laichplätze fehlen. Hechtbesatz darf niemals in Forellengewässern gelangen. Regelmäßigen Hechtbesatz benötigen fast alle künstlichen Gewässer wie Talsperren, aufgelassene Braunkohlentagebaue, Baggerseen, Kanäle und kanalisierte Flussabschnitte. In Gewässern mit Gelege- und Unterwasserpflanzen- Bestand ist der Besatz von Hechtbrut angezeigt. In Fließgewässern und anderen Gewässern, denen Versteckmöglichkeiten für die Brutfische fehlen, sollten vorgestreckte Hechte ausgesetzt werden. Besatz mit einsömmrigen Hechte ist für Sportgewässer unrentabel.

Zanderbesatz

Zanderbesatz wird mit einsömmrigen Zandern durchgeführt. Gewässer, in denen der Zander ausreichende Lebens- und Fortpflanzungsbedingungen findet, sollten niemals zusätzlich Zanderbesatz bekommen. Diese Regel wird auch in der Berufsfischerei beachtet. Gewässer ohne natürliche Vermehrung des Zanders sind ziemlich selten, dort ist Besatz angebracht. Für den Zander geeignete Gewässer, die noch ohne Zanderbestand sind, erhalten geschlechtsreife Laichzander im Geschlechterverhältnis 1:1. Fließgewässer werden nur in Ausnahmefällen mit Zander besetzt.


                                                               Das Aussetzen des Besatzes

Das Aussetzen des Besatzes ist in vielen Fällen entscheidend für Erfolg oder Misserfolg einer Besatzaktion. Schleie, einsömmrige Karpfen und Weißfische setzt man in geschlossenen Gewässern an mehreren Stellen aus, zweisömmrige Karpfen oft nur an einer Stelle. In Fließgewässern muss man unter Beachtung der dem freien Fischwechsel hinderlichen Stellen (z. B. Wehren) diese Satzfische schon besser verteilen als in geschlossenen Gewässern. Zander und Hechte aller Altersklassen sollten nur in jeweils wenigen Exemplaren an einer Stelle ausgesetzt werden, am besten in das flache Uferwasser. Hechtbrut ist noch feiner zu verteilen. Sie wird an den schon kleinste Verstecke bietenden Stellen im nur wenige Zentimeter tiefen Wasser ausgesetzt. Auch darf die Hechtbrut niemals am Brandungsufer größerer Gewässer ausgesetzt werden. Aalbesatz sollte entgegen den bisherigen Gewohnheiten, ebenfalls gut verteilt dem Gewässer übergeben werden. Salmoniden setzt man in stehenden Gewässern je nach der Gewässergröße an verschiedenen Orten aus, in Fließgewässern muss das Besatzmaterial sehr sorgfältig verteilt werden. Besonders Bachforellen sind sehr standorttreu und verlassen die Aussetzungsstelle im Laufe einiger Jahre nur um 50 bis 100 Meter, wie Fischereibiologen bei Markierungsversuchen feststellten. Die Verteilung des Besatzes ist deshalb so wichtig, weil nur dann alle Setzlinge ausreichende Ernährungsbedingungen erhalten. In Einhängenetzen können die Setzlinge gehältert werden, so dass Zeit für das fachgerechte Aussetzen gewonnen wird. Laichäschen und andere Laichtiere setzt man in kleinen Trupps aus.

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