Die Angelpartie


Angelpartie

Es war ein schönes Wiedersehen, als Hans seinen Angellehrmeister Gerhard wieder traf. Gerhard hatte eine schwere Krankheit gerade gut überstanden. Da Angeln das Wichtigste war, worüber sie sich nun unterhielten, machten sie gleich einen Termin für eine Angelpartie aus. Sie beratschlagten eine Weile, wo geangelt werden sollte. Hans war für den Kuhhecht oder die Feldlache. Auch das Sproneloch wäre nicht schlecht zum Beangeln. Das alles waren herrliche Angelgewässer rund um ihren kleinen Ort. Gerhard schlug den alten Steinbruch vor, da er sich mit einem Angelfreund dort treffen wollte. Der alte Steinbruch war natürlich auch ein sehr gutes Angelrevier. Man war sich einig und Gerhard holte Hans am darauf folgenden Sonntag zum Angeln ab. Auf dem Weg zum alten Steinbruch erzählte Gerhard, warum er dorthin gehen wollte. Sein Anglerfreund hatte sich ein neues Schlauchboot gekauft, und wollte es dort zum ersten Mal ausprobieren. Das sich dieser Angler einen guten Fang versprach, da er ja nun Stellen erreichte, wo man mit einer Angel von Land aus nicht hinwerfen konnte, sei nur am Rande erwähnt. Dieser Angler war Schmied von Beruf. Weil ein Pferd ein Eisen am Huf verloren hatte, und er es in Ordnung brachte, war er noch nicht am Gewässer eingetroffen. Also suchten sich Hans und Gerhard schon einmal eine Angelstelle, wo man Fische vermuten konnte. Nach einer knappen Stunde kam der Schmied mit seinem neuen Schlauchboot ans Gewässer an. Da er in Eile war, grüßte er nur kurz und pumpte danach hastig sein Schlauchboot auf. Er trug es zum Wasser und machte den ersten Fahrversuch damit. Mag es am Material oder am Ungeschick des Schmiedes gelegen haben, jedenfalls ging mitten im Gewässer diesem verflixten Ding die Luft aus. Kräftig mit den Armen schlagen und um Hilfe schreien versuchte der Schmied das rettende Ufer zu erreichen. Vorbei war sein Traum einen großen Hecht zu fangen. Was blieb, war eine nasse Hose und der Verlust seiner Angelausrüstung. Seit dieser Zeit sah man den Schmied nur noch ganz selten auf Angeltour, erst recht nicht mit einem Schlauchboot. Es wurde hoch und heilig versprochen, von diesem Vorfall keinem zu erzählen. Es dauerte aber keine zehn Tage und man lachte vor Schadenfreude im ganzen Ort. Wobei Hans daran ganz sicher die Hauptschuld trug.

bier

Sein größter Fang


Das muss ein sehr großer Fisch sein dachte sich Thomas als er einen gewaltigen Ruck an seiner Angel spürte. Er sah sich schon in den Hitlisten der Angelzeitschriften auf den vordersten Plätzen. Auch sein Bild mit dem Riesenfisch auf der Titelseite seiner Heimatzeitung stellte er sich vor. Noch aber war es nicht so weit. Da er an einem Badesee seine Spinnangel ausgeworfen hatte, machte er die Badegäste darauf aufmerksam, dass er einen großen Fisch an der Angel hat. Er bat die Badegäste das Wasser zu verlassen, um sicher den großen Fisch landen zu können. Auch machte er sich Sorgen, ob seine Schnur halten und seine Angelrute den gewaltig kämpfenden Fisch standhalten könnte. Es gingen ihm in dieser Situation, mehrere solche Gedanken durch den Kopf, wie er den Fisch verlieren könnte. Nur nichts falsch machen, sagte er sich immer wieder. So rief er nach seinen Angelkameraden das dieser mit dem Unterfangkescher herbeieilen solle um den Fisch sicher ans Land zu ziehen. Denn ihn nur so aus dem Wasser zu heben war dieser Fisch sicherlich zu schwer. Derweil ging der Kampf des Fisches an seiner Angel weiter. Es waren gewaltige Schläge zu verspüren, so als ob der Fisch mit aller Kraft seinem Schicksal zu entfliehen versuchte. Thomas musste alles aufbieten um den großen Fisch ja nicht zu verlieren. Die Badegäste standen dabei und schauten interessiert zu. Sie waren auf den Riesenfisch genau so gespannt wie Thomas. Einige hatten ihren Fotoapparat bei der Hand, um Schnappschüsse von diesem Ereignis zu machen. Thomas sah dies mit Stolz und versuchte mit aller Macht den Fisch zu landen. Er bat die Badegäste einige Schritte zurückzutreten, da die entscheidende Phase kurz bevorstünde, wo der Riesenfisch das Wasser verlassen müsse. Es trat eine gespenstische Ruhe ein, die durch ein lautes Lachen der Anwesenden beendet wurde. Manche hielten sich vor Lachen den Bauch, andere wieder hatten Tränen vor Lachen in den Augen. Es war aber auch zu lustig was da aus dem Wasser gezogen wurde. Selbst Thomas blieb vor staunen der Mund offen. Es war eine alte kaputte Luftmatratze die an Thomas Angel hing und an Land geschleift wurde. Nun war es vorbei mit dem großen Fang und ein Bild in der Heimatzeitung. Statt Lob und Anerkennung musste Thomas sich das Lachen und die Witze der Badegäste anhören. Wobei Sonntagsangler und Wurmbader noch das harmloseste war was sie sagten. Am liebsten wäre Thomas in den Badesee gelaufen und hätte seine Ohren unter Wasser gehalten. Es war aber auch zum Heulen. Da hatte er geglaubt einen Riesenfisch zu fangen, statt dessen war eine alte untergegangene Luftmatratze an seiner Angel. So schnell wie Thomas an diesem Tag sein Angelzeug zusammenpackte, tat er es später nie wieder. Auch am Badesee sah man ihn nicht mehr angeln. Es hätte ja sein können, dass sich einige Badegäste daran erinnerten, was er einmal gefangen hatte, und dies wollte er auf alle Fälle vermeiden.

Ein Nachtangeln


Zwei Angler

Es war herrliches Angelwetter, als Hans, Klaus und Peter sich zum Nachtangeln am nahen See treffen wollten. Sie hatten vor, die nächsten zwei Tage und Nächte Aale zu angeln. Als Hans am Gewässer ankam, waren Peter und Klaus schon dort. Sie hatten ihre Angelzelte aufgestellt, und ein Kasten Bier stand griffbereit daneben. Klaus hatte schon tüchtig zugelangt, denn das Reden fiel ihm sichtlich schwer, als er Hans begrüßte. Das kann ja heiter werden, dachte sich Hans. Es sollte auch so kommen. Klaus langte im Laufe des Abends noch öfters in den Kasten und trank so einige Flaschen Bier. Danach war es mit dem Angeln vorbei. Er konnte seine Angel kaum noch auswerfen, geschweige denn neu beködern. Die Beiden mussten aufpassen, dass er nicht ihre, auf Fang ausgelegte Angeln zertrat. Sie waren froh, als er sich in sein Zelt verzog und ein lautes Schnarchen anzeigte, dass er eingeschlafen war. So verging einige Zeit, wo Sie sich auf den Fang eines Aales konzentrieren konnten, ohne das Klaus sie dabei störte. Hans hatte Glück und fing einen schönen Aal. Auch an Peter seiner Angel hatte sich etwas getan, denn ein Zander konnte den ausgelegten Köder nicht wiederstehen. Ihre Ruhe beim Angeln währte aber nicht lange, denn ein Rumpeln im Zelt zeigte an, dass Klaus seinen ersten Rausch ausgeschlafen hatte. Etwas verkatert noch, tauchte er am Zelteingang auf und fragte nach, ob schon etwas angebissen hätte. Hans und Peter zeigten stolz auf ihre gefangenen Fische, die Klaus mit großen Augen etwas neidvoll bestaunte. Da er auch einen Fisch mit nach Hause nehmen wollte warf er seine Angel aus und klagte sein Leid, dass bei ihm kein Fisch anbeiße. Dies verhinderte er aber, durch sein ewiges hin und herlaufen am Ufer. Nach einer Stunde verlor er das Interesse am Angeln, und er langte wieder in den Bierkasten. So brach der Morgen an, ohne das er ein Erfolg verbuchen konnte. Den nun folgenden Tag mussten die beiden sich immer wieder anhören, dass er noch keinen Fisch gefangen hätte. Er langte aber zwischendurch immer wieder zur Bierflasche. Am Abend war er so müde, dass er schon zeitig im Zelt verschwand. So kamen Hans und Peter auf den Gedanken Klaus einen Streich zu spielen. Sie suchten das Ufer des Gewässers ab und hatten das Glück, dass sie einen toten Fisch fanden. Diesen toten Fisch, der schon etwas streng roch, köderten Sie an Klaus seiner Rute an und warfen den Fisch aus. Als Klaus halb ausgeschlafen aus dem Zelt kroch und sah, dass etwas an seiner Angel angebissen hatte, rannte er zur Angel um den großen Fisch an Land zu ziehen. Als nach einem kurzen Drill der tote Fisch an Land war, traute Klaus seinen Augen nicht was er am Haken hatte. Er schaute auf den toten Fisch, dann auf Hans und Peter, und sagte kein Wort dabei. Er räumte hastig seine Angelsachen zusammen und verließ mitten in der Nacht grußlos seine beiden Angelkameraden. Seit diesem Streich mit dem toten Fisch fuhr Klaus nicht mehr zum Nachtangeln mit, was Peter und Hans nur Recht sein konnte, denn so war ihre Chance ein Fisch zu fangen um ein doppeltes gestiegen.

Der Angelwettkampf


pokal

Schon einige Wochen, bevor der eigentliche Wettkampf stattfand, war bei Hans das Angelfieber ausgebrochen. Er fing an, seine Angelgeräte auf diesen Tag hin abzustimmen. Es war sein größter Wunsch, einmal einen Preis bei so einer Veranstaltung mit nach Hause zu nehmen. Das dies ohne gewissenhafte Vorbereitung nicht gehen konnte, war sich Hans bewusst. Denn oft genug war er „Schneider“ geblieben bei solchen Wettkämpfen. Diesmal aber wollte er es allen zeigen und den Sieg und somit den Pokal mit nach Hause nehmen. Er kaufte die besten Angelbücher, nur um sich zu informieren wie man die größten Fische fängt. Beim Gerätehändlern erfuhr er, dass ein neues Geheimmittel auf dem Markt sei. Es bringe Fische in Fresslaune und somit an die Angel. Hans, sich des Sieges mit so einem Mittel gewiss, bestellte eine große Flasche davon. Nun könnte ja nichts mehr schief gehen, war er sich sicher. Er suchte in seinem Wohnzimmer schon nach einer Möglichkeit, wo er den Siegerpokal aufstellen könnte. Seine Frau hatte es in dieser Zeit nicht leicht mit Hans. Er redete im Schlaf, weil er in seinen Träumen die größten Fische aus dem Wasser zog. Deshalb wünschte sie sich, dass der Wettkampf endlich vorüber sei. Aber bis dahin war noch etwas Zeit, die Hans nutzte, um Maden, Regenwürmer und weiteres solches Getier zu kaufen. Als er diese Tiere in den Kühlschrank stellte, gab es einen ernsthaften Streit zwischen den beiden. Er musste diese Tiere wieder entfernen und versprechen, dass so etwas nicht wieder vorkomme. Als der Gerätehändler anrief, das Wundermittel sei eingetroffen, holte Hans es ab. Er stellte es in den Badschrank, weil er glaubte das es dort gut aufgehoben ist. Als seine Frau am darauf folgenden Wochenende ihren Wochenputz vornahm und das nach Lebertran riechende Geheimmittel im Badschrank entdeckte, glaubte sie es handelte sich um ein schlecht gewordenes Poliermittel, und schüttete es weg. Die leere Flasche füllte sie mit einem Geschirrspülmittel wieder auf. Am Vorabend des Wettkampfes, als es an der Zeit war, den Teig mit dem Geheimmittel herzustellen, holte Hans diese Flasche aus dem Badschrank und stellte damit seinen Geheimteig her. Er war ja in dem festen Glauben, dass es sich um sein Zaubermittel handelte. Den Rest fügte er dem Anfütterungsfutter bei. Beim Angeln warf er dieses Futter mit vollen Händen in das Wasser. Er wollte damit die Fische anlocken und die allergrößten Fische damit fangen. Als nach zwei Stunden immer noch kein Fisch an seiner Angel angebissen hatte, obwohl rechts und links seine Angelkameraden einen Fisch nach dem anderen an Land zogen, bedauerte Hans den Kauf dieses Geheimmittels. Zum Schluss des Wettkampfes hatte er nicht einen einzigen Fisch, geschweige einen Biss eines Fisches vorzuweisen. So war sein Traum von einem Pokal geplatzt. Als er zu Hause seiner Frau sein Leid klagte, kam raus, dass sie das Geheimmittel durch ein Geschirrspülmittel ersetzt hatte. Das danach der Hausfrieden für einige Zeit gestört war, kann man sich sicher vorstellen. Es dauerte über eine Woche, bis Hans wieder die ersten Worte mit seiner Frau sprach. Erst als seine Frau hoch und heilig versprach, kein Flascheninhalt, der nach Lebertran riecht wegzuschütten und mit Geschirrspülmittel aufzufüllen, kam es zur Versöhnung der Beiden. Hans nahm sich vor, sein Geheimmittel im folgenden Jahr sicherer aufzubewahren. Er werde es unter sein Bett stellen, damit sich so etwas wie im diesem Jahr nicht wiederholen könne. Denn ein Siegerpokal wollte er endlich einmal sein eigen nennen.

Katze

Der Angelausflug


Schönes Wetter war angesagt, somit stand ein Angelausflug nichts im Wege. Bernd und sein Angelfreund René wollten an der nahen Talsperre ihr Angelglück versuchen. Es wurde vereinbart, dass es Samstag in der Frühe losgehen sollte. Das dieser Angelausflug kein normaler werden sollte, konnten beide zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen. Schon auf der Autofahrt zum Gewässers lief ihnen eine schwarze Katze über den Weg. Am liebsten wäre man wieder umgekehrt, denn eine schwarze Katze bringt bestimmt kein Glück, war ihre einheitliche Meinung. An der Talsperre angekommen, war ihre angefütterte Angelstelle schon von einem anderen Angler besetzt. Das fängt ja gut an, sagte Bernd zu René. Es blieb ihnen nicht anderes übrig, als über einen Weidezaun zu steigen, um an eine andere geeignete Angelstelle zu gelangen. Da dieser Weidezaun aus Stacheldraht bestand, riss sich Bernd seine neue Hose kaputt, was ein Fluch zur Folge hatte. Den wiederzugeben wir uns ersparen. An der neuen Angelstelle angekommen, packten Sie ihre Angelsachen aus und stellten mit Entsetzen fest, sie hatten ihre Regenwürmer vergessen. Somit war ihre Chance einen großen Aal zu fangen dahin. Statt dessen müssten Sie aus dem Brot, dass Sie eigentlich essen wollten, einen Angelteig herstellen, um wenigstens den Angeltag zu retten. Durch das Brot angelockt, flogen einige Wildenten und als ob dies nicht genug wäre, auch noch ein Schwan heran. Es kam wie es kommen musste. Der Schwan verfing sich in die Angelschnüre der ausgelegten Angelruten. Diesmal half kein Fluchen noch gute Worte, sie mussten den Schwan befreien. Das dies ohne Krach und Geschrei nicht abging, kann man sich vorstellen. Das aber brachte Ihnen die ersten Zaungäste ein. Diese sparten nicht mit guten Ratschlägen und verursachten durch lautes hin und herrennen ein noch größeres Chaos. Es stürzte einer der Zaungäste sogar über die ausgelegten Ruten, wobei eine zu Bruch ging. Das unter diesen Umständen an Fische fangen nicht zu denken war, ist verständlich. So waren drei Stunden vergangen, ohne dass sie ein Fisch gefangen hatten. Bernd und René erinnerten sich an die schwarze Katze, die Ihnen über den Weg gelaufen war. Es sollte aber noch viel schlimmer kommen als sie es je erträumt hätten. Gegen Mittag trat eine Wetterverschlechterung ein. Es zogen bedrohliche einzelne schwarze Wolken am Himmel auf. Diese einzelnen Wolken beunruhigten die beiden noch nicht. Als es aber zu Donnern und zu Blitzen anfing, machten Sie sich ernsthafte Sorgen. Sie bauten in Eile ein Angelzelt auf und schafften es gerade noch, es aufzustellen als es anfing in Strömen zu regnen. Als das Unwetter mit aller Gewalt über Sie hereinbrach und in ihrer Nähe ein Blitz einschlug, bangten Sie um ihr Leben. Aber so schnell wie das Unwetter kam, war es wieder verschwunden. In aller Eile packten Sie ihre Angelsachen zusammen und begaben Sich zu ihrem Auto. Dort trauten Sie ihren Augen nicht, was Sie sahen. Ihr Auto war unterspült worden und ein Abhang hinuntergerutscht. Sie mussten die Feuerwehr rufen, damit diese es bergen konnte. So war an diesem Tag alles schief gegangen was schief gehen konnte. Es hätte nur noch gefehlt, dass sie einen alten Schuh geangelt hätten, dann wäre das Maß voll gewesen. Wieder zu Hause angekommen, nahm man sich vor, sollte bei einem erneuten Angelausflug eine schwarze Katze auch nur von weiten zu sehen sein, diesen sofort abzubrechen. Denn Sie machten die schwarze Katze für ihr Missgeschick verantwortlich. Was sicherlich nicht richtig war.

Der Computerhecht


computer

Es war so richtiges Hechtwetter als Werner beschloss ein Angelausflug zu unternehmen. Die Temperaturen bewegten sich so um die null Grad Celsius, gerade richtig um auf Hecht zu angeln. Am Gewässer angekommen, sah er frische Reifenabdrucke im Uferschlamm, die wie er glaubte, von einem Auto eines Sportfreundes herrührten, der ein Nachtangeln durchgeführt hatte. Dies störte Werner nur wenig. Er packte seine Angelsachen aus und beköderte seine Angel mit einer Plötze. Diese Plötze warf er in der Nähe eines Baumstumpfes ins Wasser und wartete darauf, was da kommen sollte. Nach einer schier endlos langen Zeit, er glaubte schon nicht mehr an einen Biss, lief die Schnur von der Angelrolle. Auch fing seine elektronische Bissanzeige an zu piepen. Das war ein sicheres Zeichen dafür, dass ein Hecht seinen Köder angenommen hatte. Nach einer kurzen Wartepause setzte er den Anhieb, wobei der Haken im Maul des Hechtes hängen blieb. Nach dem Wiederstand, den Werner verspürte, musste es ein sehr großer sein. So war es auch. Ein Hecht von etwa einen Meter hatte die Plötze genommen. Dann ging es auch schon los. Der Hecht vollführte einen Tanz, wie es ihm zu Ehren stand. Er schüttelte wie verrückt mit dem Kopf und durchbrach dabei die Wasseroberfläche. Der Hecht war nicht gewillt sich so einfach seinem Schicksal zu ergeben. So vergingen etwa fünf Minuten, wo sich Werner voll konzentrieren musste, damit sich der Hecht nicht vom Haken befreien konnte. Im weiteren Verlauf des Kampfes, ließen die Schüttelbewegungen des Hechtes nach und Werner hielt den Zeitpunkt für gekommen, den Hecht an Land zu ziehen. Da geschah etwas, was Werner sein Leben lang nicht vergessen sollte.Er hatte den Hecht schon im Uferbereich, da verspürte er einen gewaltigen Ruck an seiner Angel. Der Hecht schien um ein dreifaches schwerer geworden zu sein. Werner musste seine letzten Kräfte aufbringen, um den Hecht an Land zu ziehen. Was dann aber aus dem Wasser auftauchte, verschlug Werner die Sprache. Der Hecht hatte sich mit einem Drillingshaken an einen ins Wasser geworfenen Computer, bei dem die Festplatte ausgebaut war, verfangen. Diesen Computer zog Werner nun mit ans Land. Dies war aber erst der Anfang vom Ende. Bei dem Versuch den Hecht vom Computer zu trennen, setzte der Hecht all seine noch verbliebenen Kräfte voll ein, machte einen Fluchtversuch, der ihn auch gelang. Mit aufgerissenen Augen sah Werner den Hecht davonschwimmen. So war seine sicher geglaubte Beute noch im letzten Augenblick durch dieses Missgeschick verloren gegangen. Als am darauffolgenden Tag ein Einbruch in einem Computergeschäft gemeldet wurde, rief Werner bei der Polizei an. An Hand der Reifenspuren, die der Täter im Uferschlamm hinterlassen hatte, konnte das Auto und auch der Besitzer dieses Autos ermittelt werden. Dies war aber nur ein schwacher Trost für Werner, denn einen Meterhecht zu fangen, hat man als Angler nicht immer das Glück. Ob der Hecht aus der Begegnung mit der neuen Technik etwas gelernt hatte, kann er uns leider nicht sagen.

B. Glasa