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Am Saaleknick - Teil 4

Das Diktat

 In der Schule war ein Diktat angesagt, und Hans war darauf nicht vorbereitet. Da gab es nur eins. Hans musste sich etwas einfallen lassen, dass er das Diktat nicht mitschreiben brauchte. Bei Krankheit, das wusste Hans, konnte man zu Hause bleiben, wie es aber anstellen, dass er nicht an diesem Tag zur Schule brauchte. Seine Großeltern schickten ihn nicht bei jeder Krankheit zum Doktor erst recht nicht vor einem Diktat. Als der Tag näher kam, wo das Diktat geschrieben werden sollte, kam Hans auf eine Idee. Er stellte sich an diesem Tage krank. Bei einer Krankheit, brachte seine Großmutter das Essen an sein Bett und auch ein Glas Milch stellte sie dazu. Es war auch üblich mit einem Thermometer eventuelles Fieber festzustellen. Da Hans kein Fieber haben konnte, tauchte er das Thermometer in die heiße Milch ein und täuschte somit Fieber vor. Als seine Großmutter sah, das Hans erhöhte Temperatur hatte, konnte er im Bett liegen bleiben. Die darauffolgenden drei Tage verwöhnten seine Großeltern Hans nach allen Regeln der Kunst. Dies war so recht nach dem Geschmack von Hans. Er bekam sein Essen an sein  Bett gebracht und auch die warme Milch fehlte nicht. Am vierten Tag aber übertrieb es Hans mit seinem angeblichen Fieber. Er machte einen Fehler, indem er das Thermometer zu lange in der heißen Milch hielt. Als seine Großmutter ablesen kam, ob er noch Fieber habe, fiel sie aus allen Wolken. Ihre Sorge um die Gesundheit ihres Enkels war so groß, das sie den Hausarzt bestellte. Als der Hausarzt Hans so munter im Bett vorfand, stellte er die „ Krankheit“ sofort fest. Er schaute Hans nur an, schüttelte mit seinem Kopf, und verlangte das Thermometer. Unter Aufsicht des Herrn Doktors prüfte man nun noch einmal wie hoch das Fieber sei. Er schaute auf das Thermometer, danach auf Hans und brummte etwas in seinen Bart, das sich wie Lausebengel anhörte. Danach bat der Doktor seine Großeltern nach draußen. Vor der Tür unterhielten sie sich noch eine ganze Weile. Als seine Großmutter wieder hereinkam sagte sie, dass der Doktor Hans etwas verschrieben habe was ihn schnell wieder auf die Beine bringe. Im Laufe des Tages brachte sie die Wundermedizin an sein Bett. Schon der erste Löffel dieser Wundermedizin drehte Hans den Magen um. Er erbrach sich, da diese Medizin bitter und fürchterlich schmeckte. Seine Großmutter sagte ihm, dass er die Medizin so lange nehmen müsste, bis er wieder zur Schule gehen könnte. Da Hans diese Brechmedizin schlimmer fand als ein Diktat in der Schule, war er am nächsten Tag wieder gesund. Auch nahm er sich vor, lieber ein Diktat zu schreiben, als sich noch einmal nur so aus Spaß ins Bett zu legen. Kaum war Hans wieder in der Schule, folgte der nächste Streich.

Obstdiebe

Viel Spaß machte es den Kindern Obst zu organisieren. Dafür gab es nur zwei Stellen, der Schulgarten und der Straßenrand mit seinen Obstbäumen.  Es war mitten der fünfziger Jahre. Die Bäume an den Straßen waren verpachtet und selbst das Fallobst durfte man nicht auflesen. Die Apfelbäume am Straßenrand von Nienburg nach Altenburg hatte schon viele Jahre die Familie Petz gepachtet. Herr Petz beobachtete aus einer Hütte heraus, die am Straßenrand aufgestellt war, seine Obstbäume am Tag und auch bei Nacht. Es war sehr schwer, auch nur einen Apfel unbeobachtet von dort zu stehlen. Man versuchte nun diesen Pächter aus seiner Hütte herauszulocken. Da man sich abgesprochen hatte, ging ein Trupp der Kinder rechts und der andere links von seiner Hütte in Angriffsstellung. Nachdem Herr Petz aus seiner Hütte gelockt war, konnte dieser sich nur für eine Seite entscheiden, wo er die Kinder verjagen konnte. Was er auch anstellte, ein Trupp kam immer mit frischem Obst nach Hause. Nur einmal kam es zu einer bösen Überraschung. Der Pächter brachte seine Frau mit ins Spiel. Als Hans und seine Spießgesellen sich die Taschen füllten, erschien diese plötzlich mit ihrem Mann aus der Hütte und konnte so einen Jungen festhalten.  Die Eltern von diesem Jungen mussten Strafe zahlen, und der Junge machte nicht mehr mit bei dieser Obstmauserrei. Hans und den anderen Obsträubern war dies eine Lehre. Denn eine Anzeige wegen Diebstahl wollte keiner erhalten. So hatte der Pächter, Herr Petz, sein Ziel erreicht.

Wertvolle Silbermünzen

 Helle Aufregung herrschte an der Haustür seines Hauses, als Hans von der Schule nach Hause kam. Seine Großeltern waren dort im lauten Gespräch mit den Eltern seines Freundes. Das es wieder einmal Ärger geben wird, war Hans sofort klar. Um was es ging, erahnte er schon. Es konnte nur mit den zwölf Silbermünzen zusammenhängen. Diese zwölf Silbermünzen hatte Hans erst vor wenigen Wochen bei seinem Freund Horst Schimmer  gegen eine Laterna Magica eingetauscht. Und genau so war es. Es wäre ja auch nicht weiter schlimm gewesen, wenn Hans noch alle Münzen besessen hätte. Aber Hans hatte nur noch zwei von diesen wertvollen Münzen aus dem achtzehnten Jahrhundert in seinem Besitz. Die anderen zehn Münzen hatte er schon weitergetauscht. Frau Schimmer aber bestand auf Rückgabe aller zwölf Münzen. Von Herbert Wartner war es noch verhältnismäßig leicht, da er zwei Münzen gegen fünf Mark eingetauscht hatte. Da Hans das Geld schon beim Schundonkel ausgegeben hatte, waren seine Großeltern nicht sehr erfreut, fünf Mark ersetzen zu müssen. Bei Rainer Höppner brauchte er nur ein Micky- Maus-Buch wieder abzugeben, um eine Münze zurückzutauschen. Hans brauchte fast zwei Wochen, um den Rest der Münzen wieder zurückzutauschen. Das war nicht immer leicht, weil jeder Besitzer die wertvollen Münzen gerne selbst behalten hätte. Nur eine dieser Münzen war für immer verloren. Friedrich Klumme, der Sohn des Schornsteinfegers, hatte seine eingetauschte Münze verloren, wie er sagte. Ob es so war oder nicht, sei einmal dahingestellt. Auf jeden Fall war die Münze nicht mehr aufzutreiben. Sicher froh, wenigsten noch elf von zwölf ihren wertvollen Münzen zu haben, gab Frau Schimmer sich mit diesen elf Münzen zufrieden. Nur Horst, ihr Sohn, kam bei diesem Unternehmen nicht so leicht davon. Horst war fast einen Monat lang nicht mehr zum Spielen auf der Straße. Hans kam ohne eine weitere Strafe davon. Die fünf Mark aber sollte er, wenn er wieder in den Ferien etwas dazuverdiente, seinen Großeltern zurückerstatten.

Das Schild der Hebamme

Als Hans einmal in den alten Schränken, die auf dem Boden standen rumsuchte, fand er eine Luftdruckwaffe. Er übte, obwohl er viel zu klein war, mit diesem Gewehr zu schießen. Wenn er jedoch die Luftdruckwaffe auflegte, brachte er schon einen Schuss zusammen. Seine Zielscheibe war ein alter Kochtopf, der groß genug war, dass Hans ihn auch treffen konnte. Diese Übungen machte er im Keller, da Waffen jeder Art in den fünfziger Jahren so kurz  nach dem zweiten Weltkrieg verboten waren. Als sein Großvater dahinter kam, beauftragte er Hans, die Waffe wieder auf dem  Hausboden zu verstecken. Als Hans auf dem Boden angekommen war, schaute er aus dem Bodenfenster und sah am gegenüberliegenden Haus das Schild seiner Hebamme. Da kam er auf die Idee, es als Schießscheibe zu benutzen. Er legte an und traf, sicher aus Zufall dass Schild. Es gab einen Knall und da es aus Emaille war, zersprang es in tausend Stücke. Hans bekam einen gewaltigen Schreck und rannte die Bodentreppe herunter. Er nahm zwei Stufen auf einmal. Seine Großmutter konnte ihn gerade noch auffangen, sonst wäre er gestürzt. Er erzählte aber seinen Großeltern kein Sterbenswort davon, was er angerichtet hatte. Am nächsten Tag war die Hölle los in der Steinstraße. Seine Hebamme versuchte dem Übeltäter auf die Schliche zu kommen. Da Hans schwieg und sein Großvater den Täter sicher kannte, aber nichts sagte, kam der Nachbarsjunge Harald Baum  in  Verdacht, diese böse Tat verübt zu haben. Noch nach Jahren sprach die Hebamme kein Wort mit diesem Nachbarsjungen. Sie konnte einfach nicht vergeben, dass ihr schönes Schild entzwei gegangen war. Für Hans war dieser Vorfall eine Lehre für sein ganzes Leben. Man sollte nicht einfach Leute nur auf Verdacht als Täter hinstellen.

Der Saaledurchstich

Eines der großen Bauvorhaben jener Zeit war der Saaledurchstich bei Nienburg. Da man dadurch etwa drei Kilometer Wasserweg einsparen konnte, war dieses Vorhaben von hohem wirtschaftlichen Nutzen. Brauchten die Saaleschiffe und Boote auf ihren Fahrten zu den Städten, die an der Saale lagen, keinen Umweg mehr zu fahren. An dem Saaledurchstich hatte man schon im dritten Reich angefangen zu arbeiten. Es war der Arbeitsdienst, der nur durch den zweiten Weltkrieg daran gehindert wurde, seine Arbeit zu vollenden. Nun wollte man diese Arbeit beenden. Zu diesem Zweck hatte man einen Schwimmbagger nach Nienburg gebracht. Er sollte nun hier seine Arbeit aufnehmen. Da man, die Erde und das viele Geröll, das dabei anfiel, auch abtransportieren musste, waren auch noch sogenannte Schuten im Einsatz. Man arbeitete am Tag und auch bei Nacht, da dieses Bauvorhaben schnell beendet werden sollte. Im Ort gab es nicht einen, der sich nicht täglich für den Fortgang dieser Arbeit interessierte. An Sonntagen war die Saalebrücke von Schaulustigen belagert, da man von dort den besten Platz zum zuschauen hatte. Schon allein der riesige Schaufelbagger, der mit seinen Schaufeln wie ein Ungetüm aus der Steinzeit aussah, war das Kommen wert. Hans hielt sich viel im Bereich der Saale in der Nähe der Baustelle auf. Oft musste der Meister Hans und andere Kinder, die der Baustelle zu Nahe kamen fortjagen. Aber so schnell wie man sie vertrieb, waren sie wieder da. Die Arbeiten am Saaledurchstich waren nach einer sehr kurzen Zeit abgeschlossen. Als eines der letzten Arbeiten wurde an einem Ende des alten Saalelaufes ein Kahn versenkt. Dieser hatte die Aufgabe, ein eigenständiges Gewässer aus dem alten Flussverlauf zu machen. Am anderen Ende wurde ein Damm aufgeschüttet, der ein Übergang zu den Gärten der Nienburger Laubenpieper herstellte. Nach einiger Zeit, als es diesem toten Saalearm gelungen war, sein verschmutztes Wasser zu reinigen, war es ein herrliches Angelgewässer. Es zog viele Angler aus nah und fern zu diesem alten Saaleverlauf. Selbst Hans hat einige Zeit an diesem schönen Gewässer seine Angelleidenschaft mit seinem Angelfreund Karl gefrönt. Große Hechte sowie etliche Zander war der Lohn dafür.

Auf dem Fußballplatz

Alle vierzehn Tage war in Nienburg die Hölle los. Der Grund dafür war, dass die Fußballmannschaft von Nienburg ein Heimspiel hatte. Fast alle Männer und Jungen des Ortes waren auf dem Weg zum Fußballplatz. Da Hans wenig Geld zur Verfügung stand, versuchte er immer kostenlos auf den Fußballplatz zu gelangen. Dies war aber nicht leicht. Zum ersten war dieser Platz durch einen hohen Zaun gesichert und zum zweiten, was noch viel gemeiner war, hatte der Platzwart Kinder damit beauftragt, aufzupassen, dass keiner ohne eine Karte den Fußballplatz betrat. Diese Kinder konnten dann kostenlos das Spiel ansehen. Es müsste aber nicht Hans gewesen sein, der nicht ohne eine Karte den Platz betreten konnte. Da ein Spieler der Nienburger Mannschaft in der Nähe von Hans wohnte, kam er auf den Gedanken, dass ihn dessen Mutter eine Nachricht für ihren Sohn mitgeteilt habe. Hans konnte daraufhin kostenlos auf den Sportplatz. Dieser Trick klappte auch einige Male ausgezeichnet. Als aber der Platzwart dahinter kam, war es vorbei damit. Hans bot sich nun an, sein Einlassgeld zu verdienen. Mag es Mitleid oder eine Hilfe für den Platzwart gewesen sein, er bot ihm jedenfalls an, den Platz nach dem Spiel aufzuräumen. Hans fand es gut und willigte ein, Papier und anderen Unrat aufzusammeln. Da die Zuschauer in drei Reihen am Spielfeldrand standen, kam da viel zusammen. Für Hans und die anderen Jungen war nur hinter dem Tor, oder Torauslinie ein Platz frei, das Spiel der Nienburger Mannschaft zu verfolgen. Als er schon mehrmals sein Eintrittsgeld auf diese Weise verdient hatte, fand er beim Aufräumen eine Geldbörse mit viel Geld. Er gab diese Geldbörse beim Platzwart ab. Als der Besitzer sich einfand und diese Geldbörse ausgehändigt bekam, bezahlte er für Hans den Eintritt für ein ganzes Jahr. Auch danach brauchte Hans bei den Heimspielen der Nienburger Mannschaft nichts mehr zu bezahlen. So hatte seine Ehrlichkeit gute Früchte getragen.

Ein Schweineschwänzchen

 Bei Schlachtfesten war es Brauch, dass die Kinder den Ringelschwanz des Schlachtschweins geschenkt bekamen. Mit diesem wurde dann Unfug getrieben. So war es auch, als Hans vom Fleischer Donath eines dieser Schwänzchen erhielt. Hans nahm sich vor, diesen Schweineschwanz seinem besten Freund anzuhängen. Da man sich sowieso immer auf dem Kirchplatz traf, war diese Tat sehr leicht auszuführen. An diesem Schwänzchen wurde eine Sicherheitsnadel befestigt, damit man diesen an der Kleidung seines Opfers befestigen konnte. Sein Freund Bernd wurde in eine Rauferei verwickelt, in deren Verlauf ihm Hans dieses Schweineschwänzchen anhängte. Es hatte geklappt und sein Freund lief fast eine Stunde mit diesem Ding herum. Erst als die Mutter von Bernd, die zufällig vorbei kam es sah, und den Schwanz entfernte, war der Spaß vorbei. Seinen Spitznamen hatte Bernd aber weg. Er hieß ab sofort mit Spitznamen „Schweineschwanz“ und wurde danach auch so gerufen. Hans bekam, da er immer etwas von der Aschehalde mitbrachte, von den Kindern den Spitznamen, „ Aschenkrauter “. Da er diesen Namen nicht gern hörte, gab es eine Rauferei mit den Nachbarsjungen. Bei dieser Rauferei wurden alle Knöpfe seiner Jacke abgerissen. Seine Großmutter war darüber gar nicht erfreut. Sie ging zu den Eltern des Jungen, um sich zu beschweren. Dort wäre es auch bald zu einer Rauferei gekommen. Hans und der Junge hatten sich bereits versöhnt und spielten zu dieser Zeit friedlich miteinander auf der Straße. Hans bekam für den Ärger als Strafe einige Tage Hausarrest. Bei diesen Hausarresten war man auch nicht sicher, ob Hans nicht etwas anstellte. Der Hausgarten seiner Großeltern grenzte an einen Garten eines Weinliebhabers. Dieser hatte an seiner Laube einen Weinstock angepflanzt. Er hütete diese Rebe wie seinen Augapfel. Als die Rebe die ersten Weintrauben hervorbrachte, war Herr Heinemann, der Besitzer, sehr stolz darauf. Hans pflückte sich nun zwei dieser kostbaren Weintrauben ab. Es gab einen großen Krach, und seine Großeltern waren Hans sehr böse. Den Hausgarten durfte er nur noch in Begleitung seiner Großeltern betreten. Erst nach einer Woche zusätzlichem Stubenarrest war Hans wieder bei seinen Freunden auf der Straße zum Spielen.

Das Russenauto

 Nicht weit von der Bode entfernt, „Am Weinberg“, hatte eine Sauerkraut- und Gurkenfabrik ihren Standort. Da diese  Gurkenfabrik hauptsächlich für die Russen arbeiten musste, fuhren fast jede Woche ihre Autos die Fabrik an. Sie holten dann die fertigen Waren ab. Da auch etwas für die Kinder der Gegend abfiel, war diese Fabrik oft von Kindern umlagert. Man wartete schon immer auf ein Russenauto, weil man sich einige Mark dort verdienen konnte. War so ein Armeewagen eingefahren, versuchten die russischen Soldaten, dass die Kinder ihnen Zigaretten und Schnaps kauften. Fast alle Kinder boten sich an, die Sachen zu besorgen. Selbst Hans, der dort nicht oft anzutreffen war, bot sich einmal an, Zigaretten von einem kleinen Geschäft am Markt zu holen. Er bekam Geld und machte sich auf den Weg dorthin. Als er, da es keine Zigaretten mehr gab, wieder an der Fabrik ankam, waren die  russischen Soldaten weg. Hans hatte nun Geld, das ihm zwar nicht gehörte, es aber dem rechtmäßigen Besitzer nicht wieder zurück geben konnte. Dies war eine gute Sache und Hans konnte auf diese Weise für sich und seine Familie etwas Geld nach Hause bringen. Die Fabrik machte in der Folgezeit zu. Hans und die anderen Kinder waren somit um eine gute Einnahmequelle gebracht. Man war aber darüber nicht sehr traurig, war das Warten auf die Soldaten nun zu Ende. Es machte viel mehr Spaß, mit einem Boot auf dem Mühlgraben zu fahren. Da keine Boote zur Verfügung standen, baute sich Rainer Pfeffer, ein Junge aus der Wasserreihe, ein Boot selbst. Rainer hatte eine besonders gute Idee. Er verwendete den Zusatztank, den die Bomber der Alliierten nach ihrem Gebrauch abgeworfen hatten, zum Bootsbau. Er hatte zum Zweck des Einstieges den Zusatztank aufgeschnitten, und auf dem Boden einen Lattenrost ausgelegt. Somit war aus einem Teil, das mit zur Vernichtung beigetragen hatte, ein Wasserfahrzeug geworden. Da dieses Boot nicht sehr seetüchtig war, kippte es oft um. Das machte Rainer aber nichts aus. Das war ihm dieser Spaß schon Wert. Andere Kinder, die nicht an der Wasserreihe wohnten und mit diesem Boot fahren durften, versenkten aus Wut darüber dieses Boot im Mühlgraben  Erst nach einiger Zeit, als man den Mühlgraben leer laufen ließ, man baute an der Bodemühle, kam es wieder zum Vorschein. Danach bekam es ein großes Vorhängeschloss, um es nicht mehr versenken zu können. Hans ist oft mit diesem Boot gefahren. Es hat ihm sehr viel Spaß gemacht, den Mühlgraben rauf und runter zu paddeln.

Der Wespenstich

 Wenn im Herbst die Nüsse und Äpfel reif waren, stattete Hans und seine Kameraden dem Schulgarten der Roten Schule einen Besuch ab. Da es aber nicht, wie Besucher es tun, die Tür war, konnte es nur über die Gartenmauer sein. Der beste Ort, der dafür in Frage kam, war der, wo das Denkmal an den Zaun des Schulgartens angrenzte. Der Zaun war an dieser Stelle nicht so hoch und selbst Hans konnte mit in den Schulgarten einsteigen. Abgesehen davon, dass man nicht von einem Lehrer ertappt wurde, der dort am Zaun nach dem Rechten sah. Einige Male lief alles nach Plan und Hans konnte seine Hosentaschen mit Obst und Nüssen gefahrlos füllen. Es war an einem Abend, als alles ganz anders kam. Beim Einsammeln der Äpfel, die man geschüttelt hatte, stach eine Wespe Hans in den Finger. Ein Aufschrei von Hans schlug alle Obsträuber in die Flucht. Da er einen großen Schmerz in seinem Finger verspürte, ließ er alles fallen, lief zur Mauer, überstieg diese und rannte nach Hause. Als er zu Hause ankam, war seine Hand soweit angeschwollen, dass sich schon eine Beule auf dem Handrücken gebildet hatte. Seine Großeltern fragten nun in Sorge, wie das geschehen konnte. Da Hans nicht die Wahrheit sagen konnte, fiel ihm eine Notlüge ein. Er erklärte dieses Missgeschick damit, dass er in ein Wespennest getreten sei, daraufhin haben ihn diese Wespen angegriffen und eine Wespe habe ihn in den Finger gestochen. Seine Großeltern machten sich große Sorgen, weil seine Hand immer noch anschwoll. Da hatte seine Großmutter die rettende Idee. Sein Großvater sollte zum Bäcker Wagner gehen, da dieser sicher ein Mittel gegen Wespenstiche kennt. Sein Großvater machte sich sofort auf den Weg dorthin. Die Bäckerei war nur einige Häuser entfernt und nach einigen Minuten war sein Großvater wieder zurück. Er brachte ein Mittel zur Behandlung von Insektenstichen nach Bäckerart mit. Es war sehr lustig, was er mitbrachte, es war eine Zwiebel. Man sollte diese Zwiebel aufschneiden und mit dem Saft die Einstichstelle einreiben. Das waren die Ratschläge des Bäckers, da er ja durch den Obstkuchen, den er herstellte, oft auch schon von Wespen gestochen worden sei. Durch den Zwiebelsaft habe er alles gut überstanden. Erst glaubte man, es wäre ein Witz. Aber man befolgte den Rat des guten Bäckers. Die Zwiebel wurde halbiert und deren Saft auf den Wespenstich gerieben. Schon nach einigen Minuten merkte Hans eine Linderung des Schmerzes und nach einer Stunde war die Schwellung an der Hand verschwunden. Seit dieser Zeit fehlte keine Zwiebel mehr in Großmutters Hausapotheke. Es stand ab diesem Tag für Hans fest, dass gestohlene Äpfel nicht nur süß schmecken.

Schwarzes Gold

 Das nächste Abenteuer sollte schon einige Tage danach folgen. Es sprach sich wie ein Lauffeuer in Nienburg herum, dass auf dem Bahnhof ein Waggon mit Kohlen eingetroffen sei. Man versuchte nun einige von diesen Kostbarkeiten zu bekommen. Auch seine Großeltern waren auf diese Kohlen angewiesen und schickten Hans dorthin. Hans machte sich mit einem Sack für die Kohlen  auf den Weg zur Entladestation. Dort hatten sich schon viele Nienburger Kinder, die auch ein paar Kohlen bekommen wollten, eingefunden. Beim Entladen der Waggons fielen einige dieser kostbaren Stücke herunter. Die Kinder, und somit auch Hans, stürzten sich auf dieses schwarze Gold, wie die Habichte auf die Hühner. Es machte der Entladetruppe auch Spaß, einige Kohlestücke aus dem Waggon unter die Kinder zu werfen. Mag es nur Mitleid gewesen sein oder um sich an der Rauferei der Kinder zu erfreuen, wer wusste das schon. Den Kindern war es sowieso egal. Hauptsache man bekam einige dieser kostbaren Kohlestücke ab. Hans, der wenig Kohle aufgelesen hatte, hängte sich an dem abfahrenden Kohlenwagen an. Er warf einige Kohlenstücke vom Auto aus auf die Straße. Dies war aber keine gute Idee, denn bevor er diese aufsammeln konnte, waren die Kohlenstücke verschwunden. Es brachte nur Ärger mit dem Kohlenfahrer ein. Denn wer wollte schon einen Unfall mit einem Kind verursachen. So konnte Hans den ersten Tag nicht sehr erfolgreich beenden. Am nächsten Tag war er wieder am Bahnhof. Dieses Mal aber waren es nicht Kohlen, sondern Maiskolben, die man entlud. Da die Hühner von Hans immer Hunger hatten, war der Mais für Hans noch wichtiger als die Kohlen. Es war Mais, der für die Malzfabrik bestimmt war. Dort hatte man eine Saatstation eingerichtet und bereitete diesen Mais auf. Hans hatte an diesem Tag mehr Erfolg. Sein mitgebrachter Sack war so voll, dass er ihn kaum tragen konnte. Da im Verlauf der Woche noch einige Transporte mit Maiskolben eintrafen, hatten Hans Hühner tüchtig zu fressen, was sich auch in der Produktion von reichlich Eiern niederschlug. So hatte dieser Mais in der Nachkriegszeit gleich zwei zufrieden gemacht, die Hühner und Hans mit seiner Familie.

Ein gefährlicher Spielplatz

Da man Hans und seine Gruppe wieder einmal von dem Kirchplatz vertrieben hatte, waren sie auf einen gefährlicheren Spielplatz ausgewichen. Es war der Rangierbahnhof mit seinen Gleisen. Es trafen sich an die zehn Kinder, um dort zu spielen. Hauptsächlich Kinder von der Franz- und der Bahnhofstraße. Man sprang von einem Wagon in den nächsten und spielte Hasche. Da es sich um den Rangierplatz des Bahnhofes und des Zementwerkes handelte, standen viele Waggons dort auf den Gleisen. Es gab genaue Zeiten, wann ein Güterzug aus den Waggons zusammengestellt wurde und den Rangierplatz verließ. Hans und seine Freunde waren dann für eine Weile aus der Sichtweite des Bahnhofes und des Rangierers. Waren neue leere Waggons auf den Gleisen eingetroffen, waren sie wieder da und spielten weiter. Der Rangierer hatte seinen Aufenthaltsraum im nahen Bahnhofsgebäude. Sie mussten sich wie die Indianer ranschleichen, um nicht gesehen zu werden. Oft wurden sie vertrieben, da sie nur Unfug bei den Waggons trieben. Als erstes zog man an einem Hebel der Bremsen, was mit einem lauten Zischen verbunden war. Danach wurde der Bremsklotz ein Stück nach vorn verlegt und die Waggons dorthin verschoben. Was auch viel Spaß machte, war das Anziehen der Räder der Waggons. Auf den kleinen Bremshäuschen, die an einigen Waggons angebracht waren, war ein großes Rad, was man fest andrehte. Hans machte es besonderen Spaß, an diesem Rad zu drehen. Der Rangierer war jedes Mal auf achtzig, wenn er die Bremsen erst wieder lösen musste. Er war somit kein Freund der Kinder. Wurde man ertappt, verteilte er Ohrfeigen und Rollernüsse. Eines Tages passierte ein schwerer Unfall auf dem Rangierplatz. Ein Rangierer wurde von einem Waggon erfasst und verlor seinen Fuß dabei. Danach war Schluss mit der Spielerei am Bahnhof. Es wurden sehr harte Strafen angedroht. Ein Transportpolizist trat seinen Dienst in Nienburg an, um den Bahnhof zu sichern. Seine Großeltern verboten ihm noch einmal eindringlich dort zu spielen, was Hans auch versprach.

Das Festessen

 Das Spielen im Freien machte sowieso keinen Spaß mehr, denn es war sehr kalt geworden. Der Winter hatte sich mit all seinen Tücken ganz heimlich eingestellt. So einen Winter hatte man lange nicht gehabt, wie Hans ihn nun erlebte. Selbst die Spatzen fielen tot von den Dächern herab. Ob es nun am Nahrungsmangel oder an der großen Kälte lag, weiß man nicht genau. Auch die Saale war trotz ihrer Verschmutzung zum Teil zugefroren. Die Schule hatte man geschlossen um Kohlen zu sparen. Um die Wahrheit zu sagen, es waren auch keine Kohlen mehr da. Für Hans und die anderen Schüler war dies eine feine Sache. Der Schulranzen flog in einem hohen Bogen in die Ecke und Hans konnte sich Kinder zum Spielen einladen. Für die Tiere war eine harte Zeit angebrochen. Und die Schlingenleger hatten reiche Beute. Hatte man doch in dem Spronewald wieder ein Reh entdeckt, was in einer Schlinge verendet war. Trotz einer großen Fahndung konnte der Übeltäter nicht ermittelt werden. Dem Wasserwild ging es besonders schlecht und es kam vor, dass es geschwächt in einem Eisloch festfror. Nun, was dem einen seine Not, ist dem anderen sein Brot. Hans und sein Großvater fand auch mal solche Tiere vor. Man kann es ruhig sagen, es war ein richtiges Festessen, was man wieder einmal nach langer Zeit auf den Tisch bekam. Diese  Tiere waren auch nicht zu retten, da sie nichts zu fressen fanden und immer wieder im Eisloch festfroren. Selbst die Hühner mussten im Stall bleiben, da ihnen sonst die Füße erfroren wären.Sein Großvater hatte sich etwas einfallen lassen, damit die Tiere  wenigstens etwas Wärme im Stall erhielten. Er hatte eine Art Koksofen entwickelt, der mit den kleinsten Stücken der Kohle noch Wärme erzeugen konnte. Nur durch diese Erfindung kamen diese Tiere, ohne Schaden zu nehmen, über diese sehr kalte Zeit. Die Kälte machte den Kraftwerkern sehr große Sorgen. Die Kohle war so fest gefroren, dass man diese nicht aus den Waggons bekam. Somit musste man die Stromherstellung unterbrechen, und es gab eine Stromsperre. Es gingen die Lichter aus, wie man so schön sagte. Nach drei Wochen ließ diese sehr große Kälte etwas nach. Hans musste wieder zur Schule gehen. Was er nicht sehr lustig fand.

Ein Notlicht

Es war wieder einmal Stromsperre in Nienburg. Da dieses Übel im Winter öfters vorkam, war man darauf schon vorbereitet. Es standen zur Vorsorge schon Kerzen auf dem Tisch, damit bei einem Stromausfall sie gleich angezündet werden konnten. Als nun Hans mit seinen Großeltern beim Abendessen saß, fiel der Strom aus. Da man für solch einen Fall aber eine Kerze zur Hand hatte, zündete sein Großvater diese an. Nach einer Weile war die Kerze verloschen. Und da sich das ständig wiederholte, machte Großvater Hans dafür verantwortlich. Hans, der sich seiner Schuld auch bewusst war, es aber nicht zugeben wollte, sagte ganz trocken zu seinem Großvater, dass er nur die Luft rausgelassen hatte. Er wollte damit verschleiern, dass er die Kerzen ausgeblasen hatte. Über diese Ausrede war sein Großvater so überrascht, dass er herzhaft lachte. Kam es nun wieder einmal zu einer Stromsperre, so warnte man Hans, dass er nicht wieder die Luft rauslassen sollte. Da nach einer Stunde der Strom wieder da war, konnte man bei Licht sein Abendessen beenden. Mit Strom hatte Hans schon eine böse Erfahrung gemacht. Da er fast alles untersuchte und nachschaute was darunter ist, hatte er, als seine Großeltern einmal in der Stadt waren, sich das Radio vorgenommen. Er schraubte die Rückwand herunter und schaute sich an, wie es da drinnen aussah. Was er aber vergessen hatte, war den Stecker zu ziehen. Da auch keine Stromsperre war und er mit dem Schraubenzieher ein stromführendes Teil berührte, bekam er einen Stromschlag. Zu seinem Glück war dieser Stromschlag nicht so hoch, dass er Schaden an Leib und Seele nahm. Es schüttelte Hans nur tüchtig durcheinander. Vom Strom lies Hans danach die Finger. Seinen Großeltern hatte er von diesem Abenteuer und seiner Bekanntschaft  mit dem Strom nichts erzählt. Es war auch besser so. Sie hätten sich sonst nur noch mehr Sorgen um Hans und seine Gesundheit  gemacht.

An der Tankstelle

Ein neues Auto sorgte für Aufregung in Nienburg. Dieses hatte sich ein Fleischer geleistet, und es war das erste Nachkriegsauto, das man bestaunen konnte. Da dieses Auto sehr viel Geld gekostet hatte, machte man sich im Ort so seine Gedanken, woher dieses Geld wohl stammte. Es war wohl eher der Neid der Besitzlosen, die sich darüber aufregten. Mag es nun so gewesen sein. Jedenfalls war es ein Auto, das in den Sachsenringwerken in Zwickau hergestellt wurde. Ein Fahrzeug, dass sehr schmuck anzusehen und auch schnell zu fahren schien. Hans blieb vor Staunen der Mund offen, als einmal dieses Auto an ihm vorbeifuhr. Da man in Nienburg nur eine Tankstelle hatte, wo dieses Auto auftanken konnte, schaute Hans einmal dabei zu. Die Tankstelle hatte ihren Standort auf dem Markt, in der Nähe des Rathauses. Der Tankwart wurde herausgeklingelt. Da es nicht so viele Autos gab, hatte er noch eine andere Arbeit, um sein Brot zu verdienen. Die Ausgabe von Benzin war nur ein Nebenerwerb für diesen braven Mann. Die Zapfanlage bestand aus einer Säule, in deren Inneren sich zwei Glaszylinder befanden. Der Tankwart pumpte nun mit einem Hebel einen der Glashohlkörper voll. Wenn dieser in den Tank des Autos abfloss, wurde der andere gefüllt. Da aber bei dem Auto noch Öl dazukam, nahm der Tankwart eine Mischkanne zu Hilfe. Die Blechkanne wurde mit Benzin und danach mit dem benötigten Öl gefüllt. Durch eine Pumpe wurde dann ein Gemisch daraus hergestellt. Es waren schon sehr viele  Arbeitsabläufe nötig, um dieses Auto zu betanken. Hans wäre so gern einmal mit diesem Auto mitgefahren. Er hatte es sich zwar vorgenommen danach zu fragen, aber leider traute er sich nicht. So blieb diese Autofahrt leider nur ein Traum.

Die Pausenklingel

Opa, du sollst mal in die Schule kommen“, waren Hans` Worte, als er aus der Schule kam. „Was hast du denn angestellt?“, fragte sein Großvater. Er konnte sich schon denken, dass es bestimmt kein Lob für Hans war, was ihn dort erwartete.Am anderen Tag, als er zum Direktor der Roten Schule ging, hatte sein Großvater kein gutes Gefühl. Es sollte auch so kommen. Der Direktor wusste erst gar nicht, wie er es dem Großvater beibringen sollte, dass sein Enkel wieder einmal über die Stränge geschlagen hatte. Aber dann kam es ans Tageslicht. Es war nicht nur ein Streich, es waren schon derer zwei, die Hans sich geleistet hatte. Dieser Bengel machten den ersten Streich, als er einmal verspätet in der Schule eintraf. Es arbeitete ein Maler in der Roten Schule und Hans sah, eine Leiter stehen. Da kam ihm die Idee, dass er die Pausenglocke außer Betrieb setzen könnte. Gesagt und getan war eins. Er verbog den Klingelhebel soweit, dass er nicht mehr an die Glocke schlagen konnte. Als der Hausmeister nun zur Pause klingeln wollte, ging dieses verflixte Ding nicht los. Er rief nun laut durch das Treppenhaus zur Pause. Hans, der den Grund des mündlichen Pausenzeichens kannte, lachte sich eins ins Fäustchen. Da aber der Übeltäter ermittelt werden konnte, fand er es nicht mehr zum Lachen. Über diesen Streich hatte der Direktor noch hinweggesehen. Beim Fahnenappell musste er natürlich vortreten und erhielt ein Tadel. Aber als sich bei dem zweiten Streich ein Einwohner beschwerte, war seine Geduld zu Ende. Zu diesem Vorfall kam es, als Hans in einer kleinen Pause, wo die Schüler das Klassenzimmer nicht verlassen brauchten, einen Apfel essen wollte. Als er feststellte, dass dieser Apfel wegen der Maden nicht zu essen war, spuckte er diese Stücke aus dem Fenster auf die Straße. Ausgerechnet in diesem Moment ging ein Nienburger Bürger zum Klassenlehrer seines Sohnes und wurde von den Stücken getroffen. Nun überlassen wir es den Lesern, was danach geschah. Dieser Nienburger war nach einigen Wochen immer noch nicht gut auf Hans zu sprechen. Von seinem Großvater bekam Hans wieder Hausarrest und musste eine Woche schulische Aufgaben lösen, das war eine sehr, sehr... schwere Strafe.

Der Wandertag

Ein Wandertag nach Bernburg zum Schloss und zum Tierpark war vom Direktor der Roten Schule angesetzt. Alle Schüler der unteren Klassen fanden sich zu diesem Zweck im Schulhof ein. Danach ging man geschlossen zum Bahnhof. Ein Teil der Strecke sollte mit dem Zug gefahren werden. Es war für die Kinder schon eine tolle Sache, wenn der Zug über die Bodebrücke fuhr. Viele schauten zum Fenster hinaus. Man wollte die Bode und deren Flusslauf sehen. Nach einigen Bahnstationen entlang der   Strecke nach Bernburg, fuhr man über die Saale hinweg. Die Saale war ein Signal, dass der Zug nur noch wenige Meter bis zum Bahnhof Bernburg zu fahren hatte. Nach dem Sammeln und dem Zählappell auf dem Bahnhof in Bernburg, ging man zu Fuß  zum Schloss. Als erstes sah man sich die Blumenuhr an, die vor dem  Rathaus angepflanzt war. Zu jeder vollen Stunde spielte sie die Melodie von dem Lied,„An der Saale hellem Strande stehen Burgen stolz und kühn“. Danach waren es nur noch wenige Schritte bis zum Schloss. Die Kinder verlangten nun öfters, dass eine Pause eingelegt werden sollte. Aber es sollte erst noch der Bärenzwinger und der Eulenspiegelturm besucht werden. Da der Klassenlehrer danach immer noch nicht zu einer Pause bereit war, half auch kein gutes Zureden mehr. Hans setzte sich unter einen Baum, nahm sein Brot heraus, das seine Großmutter ihm mit auf den Weg gegeben hatte und machte Frühstück. Es blieb seinem Klassenlehrer, da andere Kinder auch schon mit dem Frühstück anfingen, nichts anderes übrig, als eine Pause zu gewähren. Als man sich gestärkt hatte, setzte man mit einer Fähre über die Saale und nach einigen Schritten war man am Tierpark in Bernburg angelangt. Gleich am Eingang sah man Affen in ihrem Käfig herumtollen. Dort hielten sich auch die meisten Kinder seiner Klasse auf. Hans hielt es aber nicht lange an einem Fleck aus. Er holte sich daher die Erlaubnis, sich noch andere Tiere  im Tierpark anzusehen. Er wollte auch nach den Gabelweihen sehen, die sie damals aus dem Nest geraubt hatten. Diese Vögel waren hier im Tierpark besser aufgehoben als bei Hans und den  anderen Kindern zu Hause, wo sie sicher gestorben wären. Der Lehrer ermahnte Hans, ja kein dummes Zeug anzustellen, was Hans auch versprach. Als er aber an dem Gehege der Stachelschweine angelangt war, sah er einige Stachelschweinborsten dort liegen. Da er solche als Schwimmer für seine Angel brauchte, überstieg er den Zaun und sammelte einige auf. Gerade in diesem Moment kam der Aufseher um die Ecke. Er machte so ein Geschrei, dass Hans die Flucht ergriff. Zum Glück ließ er dabei nicht seine Stachelschweinborsten fallen. Der Lehrer erfuhr von diesem Vorfall nichts, und Hans  kam ohne eine Strafe davon. Der Heimweg verlief ohne Vorkommnisse. Man kam gut in Nienburg wieder an.

Hans bekommt ein Orden

 Die Faschingszeit war angebrochen. Die Rote- sowie die Gelbe Schule bereiteten sich auf die Faschingsfeier vor. Sie sollte im Klubhaus stattfinden.   Zur Pflicht wurde gemacht, dass man in einem Kostüm zu erscheinen hatte. Hans und vor allem seine Großeltern überlegten, wie sie es bewerkstelligen könnten, ein Kostüm zu beschaffen, dass zwar originell, aber nichts kosten sollte. Man kam auf den Gedanken, Hans als Landstreicher zu verkleiden. Er hatte schon viele Kleider, denen er entwachsen war, auf den Hausboden geschafft. Sie wegzuwerfen war zu schade damals. Man kürzte von einer alten Hose ein Hosenbein und schnitt noch zwei große Löcher rein. Fertig war das Landstreicherkostüm. Eine alte Decke zusammengerollt und mit einer Schnur versehen, war seine Wanderrolle. Sein Gesicht mit einem Stift etwas schwarz bemalt und ein Schnurrbart angeklebt, fertig war der Landstreicher. Am Klubhaus waren schon einige Kinder versammelt, als Hans dort eintraf. Hans musste tüchtig lachen, als er die Kostüme dieser Kinder sah. Was Hans besonders lustig fand, war eine Litfasssäule, die dort herumlief. Und da Preise für das beste Kostüm vergeben wurden, war dieses mit unter den Preisträgern. Da auch eine Kapelle bei dieser Faschingsfeier spielte, war für eine tolle Stimmung gesorgt. Bei einer Tanzpause machte die Kapelle einen Tusch und man verteilte Karnevalsorden. Es gab für die besten Schüler und für Schüler, die eine gute Tat vollbracht hatten, einen  hohen Orden. Hans, der nicht zu den besten Schülern gehörte, auch keine gute Tat vollbracht hatte, war überrascht, dass er und zwei andere Kinder auf die Bühne gerufen wurde. Es war schon komisch, so vor allen Kindern auf der Bühne zu stehen. Als sie ihren Orden erhielten, wäre Hans am liebsten im Erdboden versunken. Hans und die anderen Kinder hatten den hohen Orden „GROSSMAUL MIT GEKREUZTEM LÖFFEL“ erhalten. Diesen Orden nahm Hans aber nicht mit nach Hause, obwohl ihn seine Großeltern gern einmal angeschaut hätten.

Das Eierkicken

Schon in den Vorwochen vor Ostern gab es nur ein Thema in der Schule, dass Eierkicken. Auch bei Hans und seinen Kameraden in der Steinstraße ging es nur noch um das Eierkicken. Aber so weit war es noch nicht. Erst brauchte man die wichtigsten Sachen zum Kicken, die Ostereier, die es erst zu suchen galt. Hans` Großeltern waren schon frühzeitig aufgestanden, und hatten die bunten Eier in den Tulpen- und Schneeglöckchenbeeten im Hausgarten versteckt. So dass Hans, als er aus dem Bett kam, sie am liebsten schon im Nachthemd suchen wollte. Zum  Frühstück nahm er sich nicht viel Zeit. Seine Großeltern erlaubten ihm nach dem kurzen Frühstück, Sie zu suchen. Zehn bunte Ostereier fand Hans. Auch Süßigkeiten waren dabei. Der Osterhase war  diesmal sehr fleißig. Mit zehn Ostereiern war man schon gut gerüstet zum Kicken. Aber einen Tag musste Hans noch bis zu diesem Ereignis des Eierkickens warten. Es war Brauch, dass man zu den Osterfeiertagen mit Kind und Kegel in den Spronewald zog. Es war wohl die Hälfte der Einwohner von Nienburg auf dem Weg zum Spronewald. Fast so viele wie beim Ringreiten auf der Feuerwehrwiese. Als erstes ließ man ein Ei den Damm hinunterrollen. Dieser Damm war zum Hochwasserschutz vor der Saale angelegt und mit Gras bewachsen. Bei diesem Wettstreit konnte jeder daran teilnehmen und es waren oft acht bis zehn Kinder, die ihr Glück versuchten. Gewonnen hatte derjenige, dessen Ei am weitesten rollte. Hans hatte einmal verloren und suchte sich nun ein Kind zum Eierkicken. Bei diesem Spiel schlug man zwei Eier gegeneinander. Wessen Ei heil blieb, war Sieger und bekam das Ei des Verlierers. Sein Großvater hatte zu diesem Zweck die Ostereier sehr, sehr lange gekocht, sodass diese Eier fast jedes Kicken heil überstanden. Als es den anderen Kindern keinen Spaß mehr machte gegen Hans zu verlieren, fand er keine Gegner mehr. Er hatte so seine Ostereier verdoppelt. Einen Nachteil hatte die Sache doch. Die Ostereier von seinem Großvater waren durch das lange Kochen im Innern blau und knochenhart. Aber der Erfolg beim Eierkicken war wichtiger, als das Essen dieser Ostereier.

Der Papierrollenstreich

Sein Klassenfreund Herbert Waller lud Hans zum Spielen zu sich nach Hause ein. Der Weg dorthin war zwar etwas weit, wohnte doch sein Klassenfreund  Herbert in einer Fabrik am Ortseingang von Nienburg. Was Hans dort erwartete, war diesen weiten Weg aber schon wert. Diese Fabrik stellte die Papiersäcke für die Zementwerke her. Die Mutti seines Freundes  stellte zum Empfang Kuchen und Milchkaffee auf den Tisch. Dies war ein Festessen zu jener Zeit. Hans schaffte an die acht Stücke dieser Kostbarkeit in kurzer Zeit zu verdrücken. Er war aber zum Spielen gekommen und nachdem er sich für das gute Essen bedankt hatte, ging es nach draußen zum Spielen. In der Papierfabrik, oder wie man sagte: „Sackbude“, waren riesige Mengen von Papierrollen auf dem Hof gelagert. Das war natürlich der richtige Spielplatz für Hans und Herbert. Man spielte auf diesen Rollen Hasche und Verstecke. Sein Freund Herbert war aber schon auf einen anderen Trick gekommen. Wenn man die Papierrollen auf einem kleinen Stein drehte, konnte man sie in  eine beliebige Richtung rollen. Das machte natürlich noch mehr Spaß. Nach den Drehen sprang man auf die große Rolle hinauf. Mit den Beinen konnte man sie bewegen, so wie es die Tiere mit einer Holzrolle im Zirkus vorführten. Das machte eine ganze Weile Spaß. Nun kam Hans auf den Gedanken, die Rolle allein in die Werkhalle der Fabrik rollen zu lassen. Er drehte eine Rolle in Richtung Werkhalle, und schob sie an. Diese Rolle nahm Fahrt auf und rollte in die Fabrik hinein. Da sie aber nicht stoppte, durchschlug sie mit einem Krachen das Eingangstor, rollte über die Strasse, die nach Calbe führte, einen Hang hinab und landete in der Saale. Der Pförtner war zu dieser Zeit sicher nicht auf seinem Posten. Denn es gab kein Nachspiel auf diese Schandtat. Bei seinem nächsten Besuchen bei Herbert spielte Hans aber nicht mehr mit den Papierrollen. Er wollte sein Glück nicht zu sehr heraus fordern. Es hätte ja sein können, dass der Pförtner noch immer nach den Übeltätern Ausschau hielt.

Auf den Rummel

 Rummel, dieses Wort ließ die Augen der Kinder glänzen. So auch in Nienburg, als sich ein Rummel angemeldet hatte. Der Stellplatz des Rummels war auf dem Vorplatz der Gelben Schule. Am Anreisetag der Schausteller begaben sich die Nienburger Kinder dorthin, um beim Aufbau der Berg- und Talbahn mitzuhelfen. Machte man diese Arbeit doch nicht umsonst. Einige Freifahrten waren der Lohn dafür. Nach zwei Tagen war alles aufgebaut und es konnte losgehen. Hans hielt sich nun auf diesem Rummelplatz auf und beobachtete das bunte Treiben, was dort herrschte. Es war aber nicht nur ein Karussell, das seinen Weg nach Nienburg gefunden hatte. Eine Schießbude und ein Flohzirkus waren auch noch anzutreffen, und sie versuchten den Leuten das Geld aus den Taschen zu ziehen. Das Beste aber, was mit angereist war und Hans in Staunen versetzte, stellte ein Schausteller in einem Zelt aus. Diese Sensationen konnte man sich für eine Mark dort ansehen. Kinder natürlich für die Hälfte. Es waren die größten Sensationen, die es auf der Welt geben sollte. So stand es jedenfalls am Zelteingang. Hans versuchte nun, ohne Geld diese Sensationen zu bestaunen. Da half aber alles bitten nichts. Der Besitzer war nicht zu erweichen. Hans musste sich nun diese fünfzig Pfennig selbst besorgen. Da seine Großeltern keinen Pfennig entbehren konnten, fing Hans an, sich diese fünfzig Pfennige zu erbetteln. Da Hans im Ort nicht unbekannt war, hatte er dieses Geld schnell zusammen. Was ihn in diesem Zelt erwartete, war es schon wert, von seinen Großeltern ausgeschimpft zu werden. Er bestaunte eine Kuh mit zwei Köpfen, ein Huhn mit drei Füßen und eine Schlange, die einen Kopf mit drei Leibern ihr eigen nannte. Es gab aber noch mehr solcher Attraktionen, die man dort zu sehen bekam. Ersparen wir uns, weitere aufzuzählen. Für Hans jedoch war es das Beste, was er je gesehen hatte. Als jedoch seine Großeltern erfuhren, wie er zu seinem Eintrittsgeld gekommen war, sprachen sie einen Tag nicht mehr mit ihm. Erst als er versprach so etwas nicht mehr zu tun, kam es zu einer Versöhnung. Der nächste Streich ließ aber nicht lange auf sich warten.

Der Brückenlauf

Eine der gefährlichsten Streiche die Hans je gemacht hatte, war das Laufen über die Brückenbögen der alten Saalebrücke. Die Bogen dienten dazu, die Saalebrücke, deren tragende Teile aus Stahl bestanden, die nötige Sicherheit zu geben. Acht Meter tief wäre man gefallen, wenn man auf die Brücke  gestürzt wäre. Den Sturz in die Saale aus etwa fünfzehn Metern Höhe, hätte man sicher nur mit viel Glück überlebt. Es war die größte Mutprobe die man bestand, wenn man über diese Bogen lief. Hans war oft nur einige Meter auf den nur fünfzig Zentimeter breiten Brückenbogen herraufgelaufen. Bei der Umkehr auf halber Höhe gab es immer Gespött. In den Augen seiner Spielkameraden war er an den drauffolgenden Tagen ein Feigling. Die Schmach als Feigling dazustehen, wollte und konnte Hans nicht auf sich sitzen lassen. Als es wieder einmal hieß, es geht in den Spronewald zum rumstromern, nahm sich Hans vor, über die Brückenbogen zu laufen. Dieses Unternehmen war aber nicht so leicht auszuführen. Es dürfte sich keine erwachsene Person in der Nähe der Brücke aufhalten, die Hans davon abhalten konnten, über die Bogen zu laufen. Es schien alles nach Plan zu gehen. An der Brücke hielt sich zu dem Zeitpunkt kein Erwachsener auf. Hans nahm nun all seinen Mut zusammen und wagte die Brückenüberquerung. Er hatte die Hälfte des Weges über den Brückenbogen grade so erreicht, als wie aus dem Nichts ein Mann erschien. Hans war in eine missliche Lage geraten und konnte sich die Folgen schon ausdenken. Da es ein Zurück nicht gab und Hans nicht auf den Brückenbogen bleiben konnte, lief er diesem Mann direkt in die Hände. Er fasste Hans an den Ohren und brachte ihn, ohne dass er die Ohren von Hans auch nur einen Augenblick losließ, zu dessen Großeltern. Dieses mal kam Hans nicht nur mit einigen Tagen Hausarrest davon. Es kam noch einige Tage Kinoverbot und Strafarbeit dazu. Von den blauen Ohren ganz zu schweigen, die Hans eine ganze Weile zierten. Dies war und blieb Hans einzige Überquerung der Saalebrücke über deren Brückenbogen.

Die Reihenuntersuchung

Seit einem Monat schien mit Hans etwas nicht zu stimmen. Er ging immer weniger zum Rumtoben auf die Straße. Selbst dem Lehrer fiel sein plötzliches ruhiges Wesen auf. Hans war nicht mehr der alte Stromer, der er einmal war. Der gute Onkel Doktor in Nienburg konnte aber keine Krankheit feststellen. Er vermutete zwar, dass es etwas mit der Lunge sein könnte, aber die Gewissheit hatte er nicht. Er verordnete etwas Lebertran und das Hans sich viel an der frischen Luft aufhalten sollte.  Es war Hans Glück, dass zu dieser Zeit eine Reihenuntersuchung im Ort stattfand. Sie wurde von einer Röntgenstation auf Rädern durchgeführt. Diese Röntgenstation zog von einem Ort zum anderen. Alle Einwohner, die laufen konnten, waren verpflichtet, daran teilzunehmen. Es galt, die Tuberkulose zu bekämpfen. In Nienburg sagte man die „Motten“ dazu, da diese Krankheit Löcher in der Lunge verursachte. Hans ging mit seinen Großeltern zu dieser Reihenuntersuchung. Da es Pflicht war, daran teilzunehmen, standen einige Leute vor ihnen schon an dem Röntgenwagen an. Bis Hans  mit seinen Großeltern drankam, schaute Hans sich diesen Wagen etwas genauer an. Es führte ein dickes Kabel aus dem Wagen. Da Hans alles untersuchen musste, zog er an diesem Kabel. Als er wieder bei seinen Großeltern war, trat das Personal aus dem Wagen und sagte, dass man eine Stromunterbrechung hätte. Erst glaubte man, dass eine Stromsperre eingetreten sei. Auch könne eine Sicherung durchgebrannt sein, war die Vermutung des Personals. Im Nienburger Rathaus, wo dieses Kabel angeschlossen war, konnte man jedoch keinen Defekt an der Sicherung finden. Erst am Röntgenwagen stellte man fest, dass der Hauptstecker herausgezogen war. Daraufhin schauten seine Großeltern Hans mit einem Kopfschütteln an. Hatte dieser Bengel wieder einmal für Aufregung gesorgt. Nach dem Röntgen, als man wieder zu Hause war, sagten die Großeltern zu Hans: „Mit dir kann man hingehen, wo man will, man fällt immer wieder auf“. Das war aber nicht böse gemeint. Sie lachten dabei. Bei der Reihenuntersuchung wurde festgestellte, dass Hans Lunge nicht in Ordnung sei. Seine Großeltern wurden benachrichtigt und teilten ihnen mit, dass Hans zur Kur an die Ostsee müsse.

Der Abschied

Als Hans davon erfuhr, ging er noch einmal zu seinem geliebten Gewässer. Er besuchte die Bode und den Saaleknick, ging noch einmal über die Saalebrücke zu der Stelle, wo sein Spielkamerad sein junges Leben verlor. Selbst bei den Arbeitern der Bodemühle schaute er noch einmal vorbei. Der Müllermeister, sowie seine Kollegen wünschten Hans eine baldige Genesung. Auch an der Gedenktafel am Mühlgraben, wo dieses unglückliche Tier trotz eines Rettungsversuches zu Tode kam, war er noch einmal. Er besuchte all diese Stellen, wo er die letzten Jahre so glücklich war. Selbst Karl, seinen alten Angelmeister vergaß er nicht, ein Lebewohl zu sagen. Er besuchte die Feuerwehrwiese und erinnerte sich ans letzte Ringreiten. Auch die Stadtkirche mit ihrer Gruft vergaß er nicht bei seinem Rundgang durch sein liebes Nienburg. Er sah sich sogar den wunderschönen Film „DAS ZAUBERKORN“ noch einmal an. Dieses Mal störte er die Vorstellung aber nicht. Und selbst die Krähen, so schien es, verabschiedeten sich von Hans. Denn sie flogen an diesem Tag besonders tief  über Nienburg hinweg.

 Am Grab seiner Mutter legte er frische Blumen nieder und sagte: „ Auf ein baldiges Wiedersehen“, liebe Mutti.

Zum Abschied brachten ihn seine Großeltern und seine Spielkameraden zum Bahnhof. Willi, der dort auf die Zugankunft gewartet hatte, verabschiedete sich von Hans und versprach ihn abzuholen, wenn Hans wieder nach Hause kommt. Am Zug empfing ihn eine Schwester. Sie hatte auf Hans schon gewartet Hans standen Tränen in den Augen, als der Zug über die Bodebrücke fuhr. Er schaute ein letztes Mal über den Fluss, und dachte dabei an die schöne Zeit in seiner Heimatstadt.

Ein letztes Winken, und ein leises, ich komme bald wieder, waren seine Worte, als sein Heimatort Nienburg in der Ferne verschwand

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NACHWORT

Dieses Büchlein möchte Zeugnis ablegen über einen gewissen  Zeitraum nach dem zweiten Weltkrieg.

Man sollte diese Episoden nach geschichtlichen Gesichtspunkten nicht zu ernst nehmen. Doch beruhen die meisten Geschichten auf wahren Begebenheiten. Die Namen der Betroffenen Personen habe ich aber abgeändert. 

Die Geschichten sollen nicht nur die Not, sondern auch die Freude, die man als Kind in der damaligen Zeit hatte, enthalten. Auch die heutige Jugend kann darin einen Einblick über die Kinderzeit ihrer Großeltern bekommen.

Es waren nicht alle Jungen aus Nienburg so ein Schlingel wie Hans. Aber ein Engel war sicher auch keiner.

Diese Zeilen habe ich aus Liebe zur meiner Heimatstadt Nienburg aufgeschrieben.

Bernd Glasa

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